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Veränderungen. Nennt man es Fluch oder Segen?

Ein gutes halbes Jahr ist es nun her, dass die Welt mit dem Covid-Virus namens SARS-CoV-2 leben muss.
Nahezu jeder Mensch auf der Welt musste sich umstellen und versuchen damit zurecht zu kommen, egal ob groß oder klein. Ganz zu schweigen von wirtschaftlichen Belangen vieler Unternehmen, Künstlern, Freiberuflern u. v. m.

Wir sind noch mittendrin, doch bis jetzt sind wir alle noch halbwegs gut weggekommen

Doch ist es nun Fluch oder Segen?

Wie waren die 6 vergangenen Monate, was hat sich in der ungewohnten Situation verändert? Was hat sie für dich mitgebracht und du darauf gemacht?

Nach dem ersten Schreck und Umstellungsprocedere war es gefühlt für alle Homeworker eine Zeit, in der Flip-Flops, Shorts und Bikinis das vorrangige Bekleidungsstück waren. Der Dresscode hat immense Freiheiten gegeben und endlich scheint es weniger wichtig zu sein, was die Person trägt. Hauptsache Maske. OK, diese darf gerne mittlerweile auch in passender Farbe zur Kleidung sein, doch egal ob sonst kunterbunt, Pantoffeln mit grauseligen Puscheln oder sonstige modische Verschandelungen. Wozu Lippenstift unter der Maske sein muss werde ich vielleicht noch herausfinden. Für viele hieß es „Hauptsache sexy hexy/cool man-Dresscode inkl. Birkenstocks, Maske und Outdoor“
Persönlich habe ich diese Zeit des „es ist mir egal, und Schminke benötige ich eh nicht“ sehr genossen, die Sommerbräune ließ sich mit Homeworking und flexibleren Arbeitszeiten auf der Terrasse ohnehin gut vereinbaren.

Für alle Heimwerker war der Covid-Sommer eine Paradieszeit. Noch nie habe ich so viele Gartenhäuser, Pools oder Landschaftsgartenbauten gesehen, wie in wenigen Monaten direkt bei mir in der Nachbarschaft.

Noch nie habe ich so viele Männer mit Kinderwagen gesehen, Väter mit Söhnen, Mütter mit Töchtern, noch nie so viele Tattoos. Sowohl auf Körpern, als auch wunderschöne gezeichnete Wolkenbilder am Himmel dank viel klarer Luft.
Beach Clubs sind in meiner Wohnstadt endlich aus dem Boden gewachsen, wie sie seit Jahren in anderen Großstädten an der Tagesordnung sind. Die Bürger sind dankbar. Viele mussten erst ‚Benehmen und Anstand‘ wieder neu lernen (endlich ist in der Reihe stehen nichts Schlimmes mehr), doch obwohl sie bis auf jeden Platz voll ausgefüllt sind, geht es doch entspannt und gesittet zu.

Nach anfänglichen ängstlichen Blicken begegnet man sich wieder anders und redet miteinander, man hilft der Nachbarschaft oder es hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Auch das hat etwas Gutes.

Eingeschränkte Reisemöglichkeiten haben vielen Deutschen ermöglicht ihr eigenes Land zu bereisen. Selbst ich war erstaunt wie viele Kilometer mein Auto hinter sich legen konnte. Falls die Grenzen wieder ohne Sorge überschritten werden können, wird es mir eine Freude sein.

Für die Natur war es eine ebenso große Herausforderung wie für uns. Andererseits, welch Glück solch einen Sommer in diesen Gefilden so lange genießen zu dürfen. Dunkelheit und Kälte hätten es enorm erschwert.

 

Wie ist also das bisherige Fazit?

Mein Sommer war genial. Trotz, mit oder vielleicht gerade wegen Covid.

Einschränkungen waren notwendig. Doch viele Menschen haben durch diese Freiheit ein anderes Lebensgefühl zurückbekommen. Neben aufgeräumteren Kellern haben sie sich vielleicht mit neuen Skills wiedereinrichten können.
Finanzielle Belastungen der Mitarbeiter waren bisher noch (!) zu handeln. Unbenommen, dass Firmen ihren Angestellten die zusätzlichen Belastungen wie erhöhte Energie-/Wasserkosten, IT-Equipment etc. erstatten sollten, statt sich daran zu bereichern, auf Kosten der Mitarbeiter.

Veränderter Dresscode scheint endlich gelockert, viel mehr erlaubt bis egal und es stellt sich heute nach 6 Monaten die Frage: was ist wichtig? Werden wir wieder mehr eins?
Werden wir wieder kommunikativer und besinnen uns auf das Wesentliche, Altes, auf Werte wie gute Sitten, wie oben genanntes Anstellen (Anstand)?

Künftige Statistik werden nebst Pleitewellen, Konkursen etc. weitere negative Entwicklungen zeigen Trennungen, Scheidungen, Geburten oder Erhöhung von Wohnungsknappheit durch folgende Singlehaushalte. Es bleibt abzuwarten für 2021 und folgende Jahre.

Wir schaffen das schon, oder?

Wie auch immer es wird: meine erste Covid-Erfahrung ist toll.

Sie hat viele Ideen kreiert, Empowerment gegeben und Taten sind schon im Anmarsch.
Diese Zeit, die von vielen als Krise bezeichnet wird, bietet ebenso gut neue Chancen.
Ist es alleine nicht zu schaffen, ist bei Bedarf eine professionelle Unterstützung eines Außenstehenden eine gewinnbringende und lohnende Investition.

Ich wünsche jedem alles Gute seine neuen Energien und Möglichkeiten zu nutzen.
Vor allem aber viel Gesundheit mit Mut und Zuversicht.

Eure

© Heike Kessel
24.09.2020, Düsseldorf